Michele, frei wie ein Vogel ist ein sehr persönliches Film-Porträt über Michele Lamantea. Ich bin diesem “Exoten” zufällig begegnet, bei einem Streifzug durch Italien in Mailand. Vor der Kunstakademie Brera saß er, ein alter Mann mit einer schwarzen Melone auf dem Kopf, und verkaufte Antiquitäten, die er um seinen Fahrradkarren aufgebaut hatte.
Vor 54 Jahren ist Michele aus Trinitapoli, seinem Heimatdorf in Apulien, nach Mailand aufgebrochen. Trotz der traumatischen Erlebnisse seiner Kindheit fand Michele seine eigene innere Heimat und hat sich diese, entgegen aller Lebensturbulenzen, bewahrt.
Mit seinem Zylinderhut ist er bald zum Symbol des Breraviertels geworden und zu einem Stück Kulturgeschichte.Michele ist Bindeglied zwischen Jung und Alt, Arm und Reich, Künstlern und Kunden gewesen. Seine Art, „er selbst“ zu sein, hat die Herzen aller in seinem Umfeld erobert.
Sein Charakter, ehrlich und naiv, und sein Blick für die Dinge der Welt haben mich tief berührt: er ist ein Mann der seinem eigenen Rhythmus treugeblieben ist.
Mein Versprechen an ihn, dass die Videokamera das Auge meines Herzens sei, ermöglichte es mir, eine sehr persönliche und intime Beziehung zu Michele herzustellen. Während der Dreharbeiten ist eine Freundschaft entstanden, die tiefer und bedeutender war, als das “Auge” anfangs zu sehen vermochte.